SPD fordert gesellschaftliche Diskussion zu Geoengineering

Bil­dung und Forschung/Kleine Anfra­ge — 20.06.2012

Ber­lin: (hib/ROL) In den inter­na­tio­na­len Bera­tun­gen zum Kli­ma­wan­del und zur Zunah­me der Erd­er­wär­mung gewinnt Geo­en­gi­nee­ring oder Cli­ma­te-Engi­nee­ring an Bedeu­tung. Der Ein­griff in das Kli­ma wird als ein denk­ba­rer „Plan B“ gegen die mas­si­ven nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Erd­er­wär­mung dis­ku­tiert. Als Geo­en­gi­nee­ring wer­den geziel­te groß­ska­li­ge, tech­ni­sche Ein­grif­fe des Men­schen in das Kli­ma und das Kli­ma­ge­sche­hen bezeich­net. Die Kli­ma­er­wär­mung soll gestoppt wer­den, die CO2-Kon­zen­tra­ti­on in der Atmo­sphä­re abge­baut wer­den und die Ver­saue­rung der Mee­re ver­hin­dert werden.Die SPD will in einer Klei­nen Anfra­ge zu „Geo­en­gi­nee­rin­g/Cli­ma­te-Engi­nee­ring“ (179943) wis­sen, wel­che Defi­ni­ti­on von Geo­en­gi­nee­ring die Bun­des­re­gie­rung ver­wen­det und inwie­fern die­se inter­na­tio­nal geteilt wird. Fer­ner inter­es­siert die SPD unter ande­rem in ihrem 56-Punk­te-Kata­log, ob man anstatt von Geo­en­gi­nee­ring nicht bes­ser von Cli­ma­te-Engi­nee­ring spre­chen soll­te, da – streng genom­men – etwa auch Fluss­be­gra­di­gun­gen oder Schnee­ka­no­nen unter den Begriff des Geo­en­gi­nee­ring fal­len müss­ten. Zudem weist die Frak­ti­on auf den inter­na­tio­na­len Kon­text hin, und fragt, wel­che Posi­ti­on die ande­ren Mit­glied­staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on bezie­hungs­wei­se ande­re Indus­trie- und Schwel­len­län­der zu Geo­en­gi­nee­ring ein­neh­men.Das Umwelt­bun­des­amt habe sich mit der Stel­lung­nah­me „Geo-Engi­nee­ring – wirk­sa­mer Kli­ma­schutz oder Grö­ßen­wahn?“ im Jahr 2011 mit die­sem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt. Nach Dar­stel­lung der SPD kommt das Bun­des­um­welt­amt zu der Auf­fas­sung, dass die Gefahr bestün­de, Geo­en­gi­nee­ring könn­te als Ersatz für von Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del ange­se­hen wer­den. Das wür­de einen Para­dig­men­wech­sel in der Kli­ma­schutz­po­li­tik bedeu­ten. „Einem sol­chen Wech­sel kann nie­mand ernst­haft zustim­men“, schreibt die SPD in ihrem Antrag. Eine früh­zei­ti­ge inten­si­ve gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Debat­te über Geo­en­gi­nee­ring sei not­wen­dig, um nicht nur Chan­cen und Risi­ken, son­dern auch die Sinn­haf­tig­keit und Mach­bar­keit von Geo­en­gi­nee­ring fest­zu­stel­len. Der Aus­schuss für Bil­dung, For­schung und Tech­nik­fol­gen­ab­schät­zung des Deut­schen Bun­des­ta­ges hat aus die­sem Grun­de ein Gut­ach­ten zum The­ma Geo­en­gi­nee­ring in Auf­trag gege­ben. Mit einem Ergeb­nis wird im Herbst 2012 gerech­net.

Herausgeber

Deut­scher Bun­des­tag, PuK 2 — Par­la­ments­kor­re­spon­denz

Ver­ant­wort­lich: Jörg Bial­las
Redak­ti­on: Dr. Ber­nard Bode, Alex­an­der Hein­rich, Micha­el Klein, Hans Krump, Hans-Jür­gen Leersch, Moni­ka Pilath, Dr. Vere­na Ren­ne­berg, Annet­te Sach, Hel­mut Stol­ten­berg, Alex­an­der Wein­lein