John Swinton über »Freie Presse«

So etwas wie eine freie Pres­se gibt es nicht. Sie wis­sen es, und ich weiß es. Nicht einer unter Ihnen wür­de sich trau­en, sei­ne ehr­li­che Mei­nung zu sagen. Die eigent­lich Auf­ga­be des Jour­na­lis­ten besteht dar­in, die Wahr­heit zu zer­stö­ren, faust­di­cke Lügen zu erzäh­len, die Din­ge zu ver­dre­hen und sich selbst, sein Land und sei­ne Ras­se für sein täg­li­ches Brot zu ver­kau­fen. Wir sind Werk­zeu­ge und Mario­net­ten der Rei­chen, die hin­ter den Kulis­sen die Fäden in der Hand hal­ten. Sie spie­len die Melo­die, nach der wir tan­zen. Unse­re Talen­te, unse­re Mög­lich­kei­ten und unser Leben befin­den sich in den Hän­den die­ser Leu­te. Wir sind nichts wei­ter als intel­lek­tu­el­le Pro­sti­tu­ier­te“! ( John Swin­ton, (1829−1901) in den 60er und 70er Jah­ren des 19. Jahr­hun­derts Her­aus­ge­ber der ange­se­he­nen ‘New York Times’ in sei­ner Abschieds­re­de vor Jour­na­lis­ten-Kol­le­gen.)