Um ihre geopolitische Dominanz zu sichern, basteln die USA an neuartigen Waffensystemen, stellt ein russischer Militärexperte fest. Das Pentagon setze insbesondere auf Flügelraketen, aber auch auf psychologische und Klima-Waffen
Radio Stimme Russlands, 19 Februar 2013:
In einem Gastbeitrag für die russische Wochenzeitung „WPK“, deren neue Printausgabe am Mittwoch erscheint, beschäftigt sich der russische Militärexperte, General a.D. Leonid Iwaschow, mit Zielen und Methoden der geopolitischen US-Strategie. Er schreibt, der Zerfall der Sowjetunion habe den USA und dem „transnationalen Kapital“ den Weg zu einer monopolaren Welt geebnet. Dieses Ziel sei im US-amerikanischen Sicherheitskonzept aus dem Jahr 1992 verankert. Die drei wichtigsten Richtungen seien dabei skizziert worden: Erstens gehe es um wirtschaftliche Dominanz und Festbindung an den US-Dollar, zweitens um militärische Überlegenheit und drittens darum, amerikanische Werte und Lebensstandards allen anderen aufzuzwingen.
In der ersten Phase habe Amerika vor allem auf militärische Methoden gesetzt, so Iwaschow weiter. In den 1990er Jahren seien die Militärausgaben gestiegen, ein technologischer Durchbruch sei erzielt worden. Die Nato sei zu einem Weltpolizisten ernannt worden, der keinen internationalen Normen unterworfen sei. Der „Kompetenzbereich“ des Nordatlantischen Bündnisses sei auf den ganzen Planeten ausgeweitet worden. Die USA hätten ihre Expeditionsstreitkräfte aufgestockt und ihre Militärpräsenz in der Welt ausgebaut. Derzeit verfügen die US-Streitkräfte laut Iwaschow über rund 400 groß angelegte Stützpunkte und hunderte weitere Anlagen im Ausland.
Das Pentagon setze mittlerweile auf konventionelle High-Tech-Präzisionswaffen sowie neue Theorien und Taktiken der Kampfführung. Im Jahr 2003 sei das Konzept zum so genannten Prompt Global Strike (PGS) gebilligt worden. Es gehe dabei darum, Atomwaffen, Führungszentralen sowie Infrastruktur- und Industrie-Anlagen eines Gegners mit tausenden Flügelraketen auf einmal anzugreifen, um zur Kapitulation zu zwingen. Atom-U-Boote der Ohio- und der Virginia-Klasse seien umgerüstet worden, um jeweils 158 Tomahawk-Flügelraketen anstatt von Atomraketen zu tragen. Im Rahmen dieses Programms werden laut Iwaschowaußerdem einige Überwasserschiffe gebaut bzw. umgerüstet. Die US-Navyverfüge derzeit über 4.000 hochpräzise Flügelraketen. Man bastle an einer neuen Überschall-Version mit einer Reichweite von mehr als 5.000 Kilometer. Niemand sei zurzeit technisch in der Lage, sich vor solchen Flügelraketen zu schützen.
„Die USA basteln auch an weiteren neuartigen Waffensystemen mit globaler Wirkung“, schreibt der russische Militärexperte. Das Pentagon habe insbesondere zwei streng geheime Projekte, um jeweils Klima- und psychologische Waffen zu entwickeln. Dem ersten Projekt seien verschiedene Anlagen untergeordnet – wiebeispielsweise Haarp auf Alaska sowie mehrere Kriegsschiffe mit einem Virginia-Atomkreuzer an der Spitze. Das Hauptquartier befinde sich auf Bermuda, die Aufgabe bestehe darin, geophysikalische Waffen zu entwickeln. Nach den entsprechenden Tests seien die Klimawaffen als effizient eingestuft worden. Das Pentagon habe weitere Schiffe für diese Zwecke zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen des zweiten Projekts werde an Waffen getüftelt, um die menschliche Psyche und das Bewusstsein zu beeinflussen – beispielsweise durch künstlich erzeugte magnetische Stürme und weitere Wellen-Einwirkungen. „Dieses Ressort wird vor die Aufgabe gestellt, Methoden zu entwickeln, um große Menschenmengen aus verschiedenen Entfernungen zu beeinflussen. Das Ziel ist, jeweils Angst, Apathie, Depression, Erregtheit oder Aggression auszulösen, um bei Bedarf das Verhalten der Menschen in jeder Region der Welt zu steuern. Das entsprechend ausgerüstete modernste Kriegsschiff ‚Wisconsin‘ wurde dem Ressort zur Verfügung gestellt“, schreibt Iwaschow.