Mahnwachen bewegen die Menschen

Der Bei­trag ent­hält am Ende des Text­be­reichs ein Video.

Bild + Inter­view: ExtremNews

Die Mon­tags­mahn­wa­chen fin­den mitt­ler­wei­le nicht nur in Deutsch­land son­dern auch in Öster­reich und der Schweiz an ins­ge­samt über ein­hun­dert­zwan­zig Plät­zen statt. Der Main­stream hin­ge­gen dis­kri­mi­niert die Teil­neh­mer oder erklärt die Bewe­gung gar für tot, wie es erst kürz­lich n‑tv in ihrem Bericht über die deutsch­land­wei­te Mahn­wa­che getan hat. Im Bei­trag »Wer bin ich — und wenn ja, wie vie­le?« hieß es unter ande­rem: »Ihre ers­te bun­des­wei­te Akti­on in Ber­lin soll­te ein gro­ßer Schritt für die »Mahn­wa­chen für den Frie­den« sein. 8000 Leu­te soll­ten kom­men. Doch der Auf­marsch der Sys­tem­geg­ner ist ein­fach zu schräg, um Mas­sen zu mobi­li­sie­ren.« Extrem­News sprach jetzt mit Wer­ner Alt­ni­ckel, der als Red­ner an der ers­ten bun­des­wei­ten Mahn­wa­che in Ber­lin teil­ge­nom­men hat, über sei­ne Ein­drü­cke vor Ort und wie er die mon­täg­li­chen Mahn­wa­chen erlebt. Das kom­plet­te Video­in­ter­view ist hier zu sehen:

»Die neue Art zu revoltier’n« — DER FILM zur bun­des­wei­ten Frie­dens­mahn­wa­che am 19. Juli

Nach einer aktu­el­len For­sa-Umfra­ge für das Ham­bur­ger Maga­zin »stern« schlie­ßen 33 Pro­zent der Befrag­ten einen Krieg zwi­schen Russ­land und der Nato nicht aus. Im Main­stream läuft schon seit Mona­ten eine Hetz­kam­pa­gne gegen Putin, die an die Kriegs­pro­pa­gan­da vor den Welt­krie­gen erin­nert. Kaum jemand for­der­te bis­her Sank­tio­nen gegen die ame­ri­ka­ni­sche Regie­rung und deren Ver­bün­de­ten für das Desta­bi­li­sie­ren von Län­dern wie bei­spiels­wei­se Liby­en und dem Ira, wodurch den isla­mis­ti­schen Extre­mis­ten der Weg geeb­net wur­de. Auch die NSA-Bespit­ze­lung ist bis auf ein paar Ali­bi-Aktio­nen bis­her ohne Fol­gen geblie­ben, im Gege­teil — es wird genau­so wei­ter­ge­macht, wie vor­her. An den Kom­men­ta­ren in den Inter­net­fo­ren und den Leser­brie­fen, die an die Medi­en ver­schickt wer­den, sieht man aber auch, dass die Bür­ger sich nicht mehr so ein­fach täu­schen las­sen. Immer mehr Men­schen »wachen auf« und erken­nen, was in Wirk­lich­keit gespielt wird. »Jeder Bür­ger, der nicht gera­de auf den Kopf gefal­len ist, merkt mitt­ler­wei­le, was los ist«, stellt Wer­ner Alt­ni­ckel fest. Die Meis­ten äußern ihren Unmut zwar lie­ber noch im Inter­net als aktiv öffent­lich bei den Mahn­wa­chen teil­zu­neh­men, aber es ist unver­kenn­bar, dass das Volk nicht mit­zieht, wie es die »Herr­schen­den« ange­dacht haben.

Der Umwelt­ak­ti­vist Wer­ner Alt­ni­ckel sagt zu der aktu­el­len Situa­ti­on in den Kri­sen­re­gio­nen im Video­in­ter­view mit Extrem­News: »Unse­re Regie­run­gen müss­ten eigent­lich alles tun, um einen Krieg zu ver­mei­den, aber von deren Sei­te wird eher Kriegs­het­ze betrie­ben und der Main­stream macht dabei mit.« Alt­ni­ckel ver­misst bei den Mahn­wa­chen die alte Frie­dens­be­we­gung, denn eigent­lich wäre es deren Auf­ga­be gewe­sen für Frie­den auf die Stra­ße zu gehen. Die gan­ze Frie­dens­be­we­gung scheint zur Zeit zu schla­fen. Die Mon­tags­mahn­wa­chen hät­te es nach sei­ner Mei­nung ohne die Pas­si­vi­tät der Frie­dens­be­we­gung nie gegeben.

Wer­ner Alt­ni­ckel, der nicht nur bei Green­peace aktiv war, son­dern auch 1991 mit der Frie­dens­be­we­gung auf die Stra­ße ging, um gegen den Irak­krieg zu pro­tes­tie­ren, sieht im heu­ti­gen Ver­hal­ten der Frie­dens­be­we­gung Par­al­le­len zu Green­peace. Im Inter­view sagt er, dass er auch dort eine gewis­se Pas­si­vi­tät fest­stellt. Obwohl Green­peace das Wort »Frie­den« im Namen trägt, gibt es seit 2003 kei­ne akti­ve Unter­stüt­zung für den Frie­den in der Welt. Die Ent­wick­lung, dass »Peace«, das eng­li­sche Wort für Frie­den, qua­si aus­ge­blen­det ist, fin­det er bedenklich.

Alt­ni­ckel lob­te im Gespräch den durch­weg fried­li­chen Ver­lauf der ers­ten bun­des­wei­ten Mahn­wa­che, die erst nach Mit­ter­nacht ende­te. Von per­sön­li­chen Erleb­nis­sen bei den Demons­tra­tio­nen gegen Atom­kraft weiß er näm­lich, dass nor­ma­ler­wei­se gezielt Pro­vo­ka­teu­re ein­ge­schleust wer­den. Bei den Mon­tags­mahn­wa­chen sind es jedoch ein­fa­che Leu­te aus allen Berei­chen der Gesell­schaft, die sich zu Wort mel­den. Dar­an zeigt sich für ihn, dass die Aktio­nen nicht gesteu­ert sind. Es ist sei­ner Mei­nung sehr lan­ge her, dass es so eine gro­ße nicht gesteu­er­te Bewe­gung gab.

Wer­ner Alt­ni­ckel begrüß­te, dass Eve­lyn Hecht-Galin­ski sich bereit­erklär­te, auf der ers­ten bun­des­wei­ten Mahn­wa­che zu spre­chen. So lässt sich ein­deu­tig klar­stel­len, dass die Teil­neh­mer kei­ne anti­se­mi­ti­sche Hal­tung haben, da die Toch­ter des 1992 ver­stor­be­nen Vor­sit­zen­den des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land, Heinz Galin­ski, wohl kaum anti­se­mi­tisch sein kann.

Red­ner auf der bun­des­wei­ten Mahn­wa­che am Pots­da­mer Platz waren:

Rico Albrecht ( http://www.wissensmanufaktur.net/rico-albrecht), Luke Rud­kow­ski( http://wearechange.org ), Hei­ko Schrang( http://www.macht-steuert-wissen.de ), Lars Mähr­holz ( http://maehrholz.net ), Ken Jeb­sen ( http://kenfm.de ), Mar­sili Cron­berg ( http://www.marsili-cronberg.de ), Lea V Frings, Rüdi­ger Lenz Nicht­kampf, Prin­zip ( http://www.nichtkampf-prinzip.de), Pedram Shahyar ( http://pedram-shahyar.org ), Eva-Maria Pfei­fer, Anna Kirch­ner, Ralf Schu­rig, Krys­ti­an Schneidewind.

Am Nep­tun­brun­nen spra­chen zuvor neben vie­len Ver­tre­tern von Mon­tags­demo–Städ­ten u.a. Jür­gen Elsäs­ser, Oli­ver Janich und Wer­ner Alt­ni­ckel ( https://www.chemtrail.de/ ).

Die Bun­des­wei­te ers­te Mahn­wa­che war, laut Alt­ni­ckel, eine run­de Sache und ein Gemein­schafts­er­leb­nis, das auf jeden Fall wie­der­holt wer­den sollte.

Wer wirk­lich etwas bewe­gen will, braucht aber nicht auf die nächs­te bun­des­wei­te Mahn­wa­che zu war­ten, son­dern kann zu den Mon­tags­mahn­wa­chen kom­men und sei­ne Stim­me erhe­ben, anstatt in einem bestimm­ten Zyklus bei Wah­len sei­ne Stim­me abzu­ge­ben und die­se sprich­wört­lich auch noch in eine Urne zu wer­fen. Die vie­len der­zeit ent­ste­hen­den Bewe­gun­gen und Grup­pie­run­gen zei­gen, dass nie­mand mehr sagen braucht: »Was kann ich allei­ne schon aus­rich­ten?«, denn die Zei­ten sind vor­bei, in denen »Ein­zel­kämp­fer« das Bild präg­ten, da die Anzahl derer, die sich trau­en, auf die Miss­stän­de hin­zu­wei­sen, täg­lich mehr wer­den. Es soll­te sich auch kei­ner von der Stim­mungs­ma­che und Mei­nungs­ma­che in den Medi­en abhal­ten las­sen, son­dern sich sein eige­nes Bild machen. Nur wer teil­ge­nom­men hat, weiß, wie es wirk­lich war bzw. ist. Lasst Euch nicht gän­geln vom wem auch immer.

So ruft Wer­ner Alt­ni­ckel abschlie­ßend dazu auf, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und sich ruhig inner­halb der Mahn­wa­chen Teil­neh­mer zu Arbeits­grup­pen zu ver­ab­re­den. Das hel­fe inhalt­lich wei­ter und auch beim Fin­den neu­er Lösungsansätze.

Nach­fol­gend sehen Sie das kom­plet­te Inter­view mit Wer­ner Alt­ni­ckel mit Bil­dern und Sze­nen von der ers­ten bun­des­wei­ten Mahnwache.