Wolkengitter: Kondensstreifen oder »Chemtrails«?

Gerhard Wisnewski

Bereits vor ca. fünf Jah­ren wies Wer­ner Alt­ni­ckel Herrn Wis­new­s­ki auf die Chem­trail-Pro­ble­ma­tik hin.Damals woll­te sich G. Wis­new­s­ki jedoch noch nicht mit dem The­ma befassen.

Es gibt keine »Chemtrails«? Also keine künstlichen Sprühaktionen am Himmel? Und ob, sagen die zahlreichen Chemtrail-Forscher. Alles Blödsinn, meinen Luftfahrtexperten und Meteorologen. Allerdings beschert einem der Alltag durchaus die eine oder andere unheimliche Begegnung der wolkigen Art, wie zum Beispiel kürzlich am bayerischen Ammersee. Wurden die geheimen Sprüher hier auf frischer Tat ertappt?

Sams­tag­nach­mit­tag, 3. Novem­ber 2012. Im baye­ri­schen Fünf­seen­land herrscht star­ker Fön, Son­nen­schein und um die 18 Grad Luft­tem­pe­ra­tur. Es könn­te noch viel wär­mer sein, wenn sich da nicht geheim­nis­vol­le Wol­ken­schlei­er über die Land­schaft gelegt hät­ten, hin­ter denen die inten­si­ve Son­ne zu einem fah­len Gebil­de ver­blasst. Die Wol­ken­de­cke hat eine selt­sam geo­me­tri­sche Form,mit klar gezo­ge­nen Gren­zen,  und scheint aus einem dich­ten Git­ter aus Kon­dens­strei­fen zu bestehen. 

Also aus jenen wei­ßen Abgas­schlei­ern, die Düsen­flug­zeu­ge in gro­ßen Höhen am Him­mel hin­ter­las­sen, weil hier der Was­ser­dampf im Abgas zu Eis­kris­tal­len gefriert. So weit, so nor­mal. Was aber wür­den Sie sagen, wenn ein Kon­dens­strei­fen plötz­lich abrupt abrei­ßen wür­de? Trieb­werks­aus­fall? Absturz? Denn nor­ma­ler­wei­se kann der Kon­dens­strei­fen nicht abrupt enden. Wenn das Flug­zeug tie­fer sinkt, dünnt er über vie­le Kilo­me­ter lang­sam aus.  Und wenn vie­le neben­ein­an­der lie­gen­de »Kon­dens­strei­fen« abrupt abrei­ßen wür­den, und zwar exakt auf der­sel­ben Linie? Völ­lig unmög­lich? Und den­noch ist es pas­siert, und zwar am 3. Novem­ber 2012 nörd­lich des Ammersees.

Abrupt enden­de Kon­dens­strei­fen am Ammer­see Foto: Wis­new­s­ki

Zunächst bil­de­ten die »Kon­dens­strei­fen« ein dich­tes Git­ter oder einen Tep­pich aus exakt par­al­lel gezo­ge­nen Lini­en, wor­an erst mal nichts Geheim­nis­vol­les ist. Da die so genann­ten »Luft­stra­ßen« in der Regel 18,5 Kilo­me­ter (zehn See­mei­len) breit sind, kann es gut sein, dass vie­le Flie­ger in der­sel­ben Rich­tung par­al­lel flie­gen. Vor allem in Rich­tung eines gro­ßen Flug­ha­fens, und nicht weit von hier liegt der Flug­ha­fen Mün­chen II. Sieht man sich das fol­gen­de Bild ein­mal an, hat man eine Vor­stel­lung davon, wel­cher Ver­kehr hier herrscht. Das Bild zeigt die Flug­be­we­gun­gen an einem belie­bi­gen Tag rund um den Flug­ha­fen Mün­chen II anhand von Radardaten:

Flug­be­we­gun­gen rund um den Flug­ha­fen Mün­chen II

Auf die­ser inter­es­san­ten Sei­te kann man ein sol­ches Bild für ver­schie­de­ne Tage abru­fen (Opti­on »Flug­spu­ren« aus­wäh­len). Beson­ders, wenn man Bild­aus­schnit­te der ange­zeig­ten Kar­ten betrach­tet, kann man hier bereits sehr unschwer die typi­schen Mus­ter von »Chem­trails« erken­nen. Sehr gut kann man sich auch auf die­ser Sei­te infor­mie­ren. Hier zeigt eine wei­te­re Anti-Flug­lärm­or­ga­ni­sa­ti­on (die­se Sei­ten haben mit der »Chem­trail-For­schung« nichts zu tun) die Flug­spu­ren rund um den Flug­ha­fen Frank­furt. Beson­ders beein­dru­ckend sind Bil­der wie dieses:

Flug­spu­ren rund um den Flug­ha­fen Frankfurt

Wie man aber sieht, las­sen sich die blo­ßen Mus­ter rela­tiv leicht erklä­ren. Dabei kann es sich um die ganz nor­ma­len Flug­spu­ren bzw. ‑bewe­gun­gen der Flug­zeu­ge han­deln. Und natür­lich liegt auch der Ammer­see im Ein­zugs­be­reich des Flug­ha­fens Mün­chen II. Nicht erklärt ist damit aller­dings, war­um auf den anfangs gezeig­ten Fotos alle Strei­fen auf exakt der­sel­ben Linie enden. Auf die­ser Linie waren etwas abge­setzt noch klei­ne­re quer lie­gen­de Wol­ken zu erken­nen, qua­si als Anfangs- oder End­punkt des jewei­li­gen Streifens.

Anfangs- bzw. End­punk­te von Kon­dens­strei­fen und Abgasschleppe

Foto: Wis­new­s­ki

Natür­lich könn­te das auf ein geo­gra­fisch defi­nier­tes Ein- oder Aus­schal­ten irgend­ei­ner Sprüh­ap­pa­ra­tur hin­wei­sen, wobei die klei­ne Quer­wol­ke ent­stan­den sein könn­te – wie so eine Art »Plop«. Zum Bei­spiel dadurch, dass beim Ein­schal­ten noch in der Sprüh­dü­se vor­han­de­ne Rück­stän­de hin­aus gebla­sen werden.

Und noch etwas fiel auf: Einer der wei­ßen Strei­fen ging exakt an der End­li­nie des Git­ter­mus­ters in eine schmut­zi­ge Abgas­schlep­pe über. Oder sieht das nur so aus, weil hier in Rich­tung der Strei­fen nur ein tie­fer flie­gen­des Flug­zeug ent­lang geflo­gen ist? Ein ein­zel­ner Strei­fen, der plötz­lich in eine Abgas­schlep­pe über­geht, wäre näm­lich nicht so ein­fach erklär­bar. Abgas­schlep­pen und Kon­dens­strei­fen schlie­ßen sich weit­ge­hend aus. Ent­we­der fliegt das Flug­zeug in gro­ßer Höhe (bzw. kal­ten Luft­schich­ten), dann gibt es einen Kon­dens­strei­fen. Oder es fliegt nied­rig (in war­men Luft­schich­ten), dann kann man unter Umstän­den den dunk­len Abgas­strahl erken­nen. Wenn aber ein und das­sel­be Flug­zeug statt eines Kon­dens­strei­fens ab einem klar defi­nier­ten Punkt nur noch einen Abgas­strahl zeigt (oder umge­kehrt, je nach Flug­rich­tung), dann ist das immer­hin ein inter­es­san­tes Phä­no­men. Es könn­te dar­auf hin­deu­ten, dass hier eine Sprüh­vor­rich­tung ein- oder aus­ge­schal­tet wur­de.  Auf dem fol­gen­den Video sieht man, wie eine Sprüh­vor­rich­tung einen »Kon­dens­strei­fen« pro­du­ziert, wäh­rend das Düsen­trieb­werk kei­nen Strei­fen erzeugt.

Rät­sel über Rät­sel. Wie man sieht, besteht hier also durch­aus Anlass zu Fra­gen. Zwar sind die Mus­ter der »Kon­dens­strei­fen« rela­tiv leicht erklär­bar, nicht aber das An- und Abschal­ten der Strei­fen. Und die oben gezeig­ten Vide­os schon gar nicht.

Hier noch eine schö­ne Sei­te von aus­tro­con­trol.