Ukraine meldet Störfall in Europas größtem AKW

Der ukrai­ni­sche Minis­ter­prä­si­dent berich­tet von einem Stör­fall in einem Atom­kraft­werk im Süd­os­ten des Lan­des. Der Ener­gie­mi­nis­ter betont aber, es sei kei­ne Radio­ak­ti­vi­tät ausgetreten.

Von Julia Smirn­o­va Korrespondentin

In der Ukraine hat sich ein Störfall ereignet. Das berichtet Ministerpräsident Arseni Jazenjuk. Es soll sich um eines der größten Atomkraftwerke Europas nahe des Flusses Dnjepr handeln. Quelle: Die Welt
In der Ukraine hat sich ein Störfall ereignet. Das berichtet Ministerpräsident Arseni Jazenjuk. Es soll sich um eines der größten Atomkraftwerke Europas nahe des Flusses Dnjepr handeln. Quelle: Die Welt
Im Südosten der Ukraine hat sich nach Angaben von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk ein Störfall in einem Kernkraftwerk ereignet. Er habe den Energieminister angewiesen, eine Pressekonferenz einzuberufen, sagte Jazenjuk am Mittwoch.
Von dem Störfall im Atomkraftwerk Saporoschje im Südosten der Ukraine geht nach Angaben der Regierung aber keine Gefahr aus. »Es gibt keine Probleme mit den Reaktoren«, sagte Energieminister Wolodimir Demtschischin. Bis Freitag würden die Probleme, die offenbar in den Stromleitungen liegen, behoben werden.
Video: AKW STÖRFALL IN UKRAINE? 3.12. 2014 

Auf der ange­kün­dig­ten Pres­se­kon­fe­renz soll es offen­bar um die Strom­aus­fäl­le der letz­ten Tage in der Ukrai­ne gehen. Die Spre­che­rin des ukrai­ni­schen Ener­gie­mi­nis­te­ri­ums sag­te der »Welt«, dafür gebe es meh­re­re Grün­de außer der Abschal­tung eines Blocks in dem Atom­kraft­werk Sapo­rischschja. Sie führt außer­dem das kal­te Wet­ter, das zu einem erhöh­ten Ver­brauch an Ener­gie füh­re, und die Knapp­heit der Koh­le aus der Ost­ukrai­ne an.

Blick auf das ukrai­ni­sche Atom­kraft­werk Saporoschje.

Das Kern­kraft­werk Sapo­rosch­je hat ins­ge­samt sechs Blö­cke mit einer Leis­tung von jeweils 950 Mega­watt. Damit ist es noch vor den fran­zö­si­schen Anla­gen das größ­te Atom­kraft­werk Europas.

Die Spre­che­rin des Kraft­werks Sapo­rosch­je sag­te der »Welt«, der Block Drei wur­de am 28. Novem­ber für Repa­ra­tur­ar­bei­ten abge­schal­tet. Der Grund sei eine Stö­rung in der Elek­tro­nik. Die Repa­ra­tur­ar­bei­ten sol­len bis zum 5. Dezem­ber dau­ern, danach soll der Block wie­der in Betrieb gehen.

Eine erhöh­te Radio­ak­ti­vi­tät auf dem Gelän­de des Kraft­wer­kes gebe es nicht, die Strah­lung lie­ge momen­tan im Bereich zwi­schen 8 und 12 Mikro­rönt­gen pro Stun­de. Was Jazen­juk mit dem Stör­fall mein­te, wis­se sie nicht. Die Abschal­tung habe aber »Strom­knapp­heit« zur Folge. 

Die rus­si­sche Nach­rich­ten­sei­te »Rus­sia Today« berich­tet, meh­re­re Dut­zend Städ­te und Dör­fer in der Umge­bung sei­en wegen des Vor­falls von der Strom­ver­sor­gung abgeschnitten.

Mit dem Bau des Kraft­werks Sapo­rosch­je wur­de im Jahr 1980 begon­nen. Im Dezem­ber 1984 wur­de der ers­te Reak­tor der rus­si­schen Stan­dard-Bau­rei­he WWER-1000/320 in Betrieb genom­men. Das Kern­kraft­werk ver­sorgt fast den gesam­ten Süden der Ukrai­ne und ist durch den Weg­fall aller vier Blö­cke des Kraft­werks Tscher­no­byl essen­zi­ell für die Ener­gie­ver­sor­gung der Ukrai­ne. Es liegt rund 570 Kilo­me­ter süd­öst­lich der Haupt­stadt Kiew.

mit rtr/dpa/flo